Wenn...
...niemand etwas tut, werden die Menschen noch kränker als heute schon, körperlich wie seelisch und geistig. Nach dem Menschenbild und Weltverständnis, das dem Projekt Morgenröte zugrunde liegt, liegt die Hauptursache in etwas, das wir kulturelle Verwahrlosung nennen können.
So perfekt Babies wirken mögen, so unfertig sind sie doch. Um zu in sich ruhenden, seelisch stabilen und klar denkenden Menschen zu werden brauchen wir zahllose Anregungen aus dem Umfeld, die heute fast vollständig unterbleiben. Hier gehen wir davon aus, dass Spiele, Lieder und Tänze aller Art den tieferen Sinn hatten, nicht nur über den Körper Herrschaft zu erlangen, sondern noch mehr über die veranlagten Fähigkeiten des Fühlens und Denkens.
Eine Möglichkeit wäre, entsprechende Informationen einer interessierten Elternschaft zur Verfügung zu stellen. Doch keine noch so große Bemühung Einzelner um Ausgleich kann ersetzen, was nur ein Umfeld bieten kann. Kinder werden es nicht annehmen, wenn ihre Eltern Hüpf- oder Klatschspiele mit ihnen machen, auf Bäume klettern etc. Sie machen mit, was die anderen Kinder in ihrer Umgebung tun.
Es braucht eine kindgerechte (Lebens-) Welt, die nur in gemeinsamer Bemühung geschaffen werden kann. Grüne Oasen mit unberührter Natur sind dabei jedoch nur ein Teil, der andere betrifft die Erwachsenen selbst. Warum sollten Kinder singen, wenn es die Erwachsenen nicht tun? Oder warum sollten sie tanzen und phantasievolle Geschichten erfinden, wenn die Großen lieber rumhocken und sich berieseln lassen?
Früher wuchs jeder mit bestimmten Bräuchen und Traditionen auf, die als Gewohnheiten in Fleisch und Blut übergingen. Uns wurden neue Gewohnheiten eingepflanzt, wie in die Disko zu gehen und fernzusehen, die zum großen Teil das passive Konsumieren betonen. Deshalb braucht es den Entschluss Erwachsener, denen die Zukunft am Herzen liegt, sich für ihr Miteinander freiwillig neue (gute) Gewohnheiten zuzulegen. Miteinander können und müssen wir Lebenswelten schaffen, in die künftige Generationen wieder ganz natürlich hineinwachsen können; Lebenswelten, in denen sie alles finden, das sie zur Ausreifung ihrer Anlagen benötigen.
Der kulturelle Untergang des Abendlandes ist besiegelt, doch wir können neu anfangen. Lasst uns gemeinsam den Samen legen, damit neue kulturvolle Zeiten heraufdämmern können.
Nun, vielleicht an der Reaktion auf meine Einladung, ins Tun zu kommen.
Keiner will singen? Ich lade meine Nachbarn ein. Niemand sagt sich mehr liebe Worte? Ich sage sie - und du zu mir - wir einander. Daran erkennen wir uns, wenn ich mich nicht irre, dass wir uns die Hände reichen können zum neuen Bund. Dass wir als Wahlverwandte in die Welt bringen, was andere als fehlend beklagen - z.B. Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Treue und Wohlwollen.
Ich sehe "uns" an vielen Orten aktiv werden, dezentral und doch vereint in gleicher Geistesart. Initiativ werden in Kreisen, wo das Singen gepflegt wird, das Tanzen und die Nächstenliebe. Die Freude ein Mensch unter Menschen zu sein wird blühen, weil wir sie pflegen mit vereinter Kraft.
Viele Menschen streiten sich, doch in meinem Hause bist du vor bösen Worten, Zwietracht und Ränke sicher! Das garantiere ich, weil es mir wichtig ist, den Frieden zu wahren. Ich kann mich entscheiden wie ich leben will und handle - und wer das auch so sieht und will, gehört wohl zu meiner Familie. An der freundlichen Miene wird man uns erkennen, der Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft. Und an der Tatkraft, selbst für das Wohl unserer Kinder und Nachfahren zu sorgen, wo das der "Vater" genannte Staat nicht mehr tut.
An diesem Willen können wir einander erkennen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und für das zu sorgen, was das Leben lebenswert macht: Menschlichkeit, Zukunftswille und Glaube aneinander. Und falls ich wie ein Schwärmer klingen sollte, lies doch mal diesen spannenden Artikel über das Magdeburger Stadtrecht (Link).
Damals war es auch eine Idee, die sich verbreitete, weil viele sie gut fanden. "Selbstverwaltung" war die Idee, die sich ausgehend von Magdeburg bis hinein ins heutige Weißrussland verbreitete. Hunderte Gemeinschaften gründeten sich auf dieser Rechtsauffassung, sprich dem Selbstverständnis, das darin zum Ausdruck kam.
Ähnliches könnte sich wieder ereignen. In meiner Vision sehe ich ähnliche Ausmaße annehmen, was mit dem Projekt Morgenröte als kleine private Initiative beginnt. Als Ruf eines Menschen, der sich nach seiner (Wahl-) Familie sehnt. Jenen, die die gleiche (Herzens-) Sprache sprechen.
Euer Thomas Christian
Thailand, 19. Februar 2023
